Als Powerlab Inhaber & Familienvater zur IRONMAN HAWAII Qualifikation

Als Powerlab Inhaber & Familienvater zur IRONMAN HAWAII Qualifikation

Ja es ist eine Challenge alles unter einen Hut zu bringen… Häufig werde ich gefragt wie es möglich ist diese Balance zwischen Job, Familie und Sport zu halten. Die Kurzfassung ist sehr simple.

LOVE WHAT YOU DO!

PL: Nimm uns mit auf deine 2023 Triathlon Journey

Colin: 1978 ist mein Geburtsjahr und gleichzeitig die Entstehung des IRONMAN-Triathlon auf Oahu einer der 8 Hauptinseln Hawaii’s. Ich war selber noch nie auf Hawaii und habe mir immer gesagt wenn ich mal gehe, dann um den Triathlon zu machen. Früh in diesem Jahr begann die Vorbereitung nach Plan mit dem Zwischenziel IM THUN und dann das geplante Quali-Rennen in Portugal. Insgesamt hatte 20 Herren-Slots, in meiner Age-Group 3. Die Slots werden nach Anzahl Finisher/pro Age-Group berechnet. Mit dem 6. Rang meiner Kategorie 44-49 😉 erhielt ich den letzten Slot in Form eines traditionellen Coins.

Warum das? So eine Slot-Vergabe wird in  der Regel in Form eines Brunches am nächsten Tag nach dem Rennen abgehalten. Ironman scheint sparen zu müssen… in Cascais gab es nicht mal was zu trinken. Anderes Thema. Du sitzt dann also mit vielen Menschen in einem grossen Zelt und wartest darauf wer den Slot nimmt und wer nicht. Du bekommst ca. 5-10 Sekunden Zeit dich mit einem lauten YES zu melden, sonst kommt der nächst rangierte in den Genuss. Dies nennt sich „roll-down“. Da spielt der „Stolz“ schon noch ein kleine Rolle, denn es stellt sich schon die Frage was genau soll das Ziel einer sogenannten Weltmeisterschaft sein?! Save ist der 1. Platz, meistens auch der 2. und je nach Teilnehmer der 3. In meinem Fall hat der Erste den Slot genommen, der 2. war bereits qualifiziert, der 3 nahm in ebenfalls… in dem Moment dacht ich „ooooh shit“ es wird eng. In dem Moment ging mir durch den Kopf; wäre ich gegenüber meiner Familie und meinem Geschäft bereit ein Frühjahres-Ironman zu machen mit vielen langen harten Indoor-Rollentrainings, möglicherweise einem Trainings-Camp an der Wärme, wo würde ich die Quali erneut versuchen und und und. Wenn jetzt nur bei den nächsten zwei Namen kein YES kommt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell und laut YES in die Runde brüllte als mein Namen kam. Der 4. und 5. Platz war nicht anwesend also war ich der „lucky looser“. Ich persönlich habe mir gesagt ein „roll-down“ in den Top 10 ist ok, deshalb war ich auch vor Ort. Die Ausgangslage ist perfekt. Es bleibt nun genügend Zeit die Reise zu organisieren und einen sauberen Trainingsplan aufzusetzen.

PL: Erzähl uns von deinen grössten Challenges

Du machst es für DICH und nicht für dein Umfeld, Coach, den Likes auf STRAVA oder imposanten Bilder auf Social Media. Du musst es wollen mit dir vereinbaren und auf das Wesentliche fokussieren. Das ist die Basis ansonsten sähe ich absolut keinen Grund weshalb ich dann auf leckeres, aber vielleicht nicht ganz so gesundes Essen verzichten soll, weniger Wein und Bier trinke und mit meinen nicht sehr sportlichen Freunden auf Zigarre und Whisky, was ich sehr mag, verzichten soll. Ist das gegeben, kann es losgehen.

Challenge 1: Trainingsplan/Coach. Bei mir hat diesmal die Planung nach Weihnachten begonnen. Da ist es draussen kalt, dunkel und es ist noch sehr früh in der Saison. Zu diesem Zeitpunkt den richtigen Trainingsschwerpunkt zu legen, Geduld zu üben, mit wertvollen alternativen Trainingsformen wie XC, MTB oder Gravel den Community- und Spass Faktor hochzuhalten, erscheint mir wichtig für den nächsten Schritt. Wenn mit einem Coach zusammengearbeitet wird zeigt sich sehr schnell, ist es im Interesse des Coaches dass der/die AthletIn Spass hat und eine Planung auf einem sinnvollen Time-Management aufgebaut ist um die Trainingsstunden mit dem Umfeld zu vereinbaren. Ich vertraue einem sehr guten Freund und gleichzeitig erfolgreichem Athleten mit ähnlichen körperlichen Voraussetzungen wie die Meinen.

Challenge 2: Gesundheit und Erholung

Ohne gesunden Körper und Geist. Keine Performance. Der Grund weshalb ich schon längst nicht mehr alle Trainings in meiner Community teile ist der Vergleich. Gemessen wird der Umfang an Anzahl Stunden und Kilometer. Mich hat noch NIE jemand gefragt wie viel Zeit in die Erholung investiert wird. Als Inhaber von POWERLAB ist die Erweiterung und Optimierung unseres Gesundheit-Angebotes im zentralen Fokus. Was wir essen und ob wir achtsam mit unserem Körper umgehen, liegt zu 100% in unserer Macht und braucht oft keine zusätzliche Zeit. Ich befasse mich sehr gerne mit der körperlichen Veränderung/Verkümmerung durch die heutigen Gegebenheiten und Angebot. Bsp.: Unsere Füsse könnten so sehr viel mehr wenn wir sie richtig einsetzen. Dabei spielt die Schuhwahl, Trainingsgestaltung, Koordination, Kraft und gezielte muskuläre Aktivierung eine zentrale Rolle. All das bieten wir bei POWERLAB!

Unser Gesundheitssystem explodiert, Prämien steigen, psychologische Anlaufstellen sind komplett überlastet der Druck ist schon längst viel zu hoch. Wie reagiert DEIN Körper darauf? Ich bin kein Mediziner und einfach gestrickt. Wenn eine alternative Trainingsform darauf beruht das menschliche Zell-System zu optimieren und physische und psychische Leistungsfähigkeit zu optimieren indem Du deinem Körper dabei unterstützt leistungsfähiger zu werden, dann interessiert mich das sehr. Und leistungsfähiger heisst nicht renne ich dann noch 20sec schneller auf dem KM oder kann ich jetzt noch mehr Watt drücken. Nein, es beutet, dass ich mein Immunsystem stärke, besser und tiefer schlafe, mein Stoffwechsel anrege und meine Psyche stärke. Und das Resultat daraus ist so simpel. Mehr Vitalität & bessere Erholung steigert meine Leistung. Der Spassfaktor ist garantiert.

Challenge 3: Die Kraft der Niederlage

In Thun durfte ich sehr unerwartet meinen ersten Sieg feiern. Es war heiss, ich fühlte mich schlecht und habe im Kopf das Rennen mehrmals aufgegeben. Verpflegungsposten und Angehörige auf der Strecke wurden zum Grund um zu Laufen und ja auch um den Frust abzulassen. Doch brachte das was? NEIN! In diesen Momenten sich ein Plan zurecht legen wie Du dich selber aus dieser Situation manövrierst und deinen negativen Assoziationen in positive drehst und aus den vielen neines ein JA wird, kann ich sehr empfehlen. Du passierst die erste Kilometer Tafel mit 1KM / 15KM / 29KM und denkst F**k wie soll ich das machen. Leg dir für solche Momente deine persönlichen positiven „Affirmationen“ zu recht.

  • Ich weiss ich kann das
  • Genau für diesen Moment habe ich so viele harte Trainings gemacht
  • Ich nehme den Moment an und verneine die Situation und denke positiv
  • Ich hab ein klares Ziel, bleib dran
  • etc.

 

Die Erfahrung in Thun half mir in Portugal. Was ich von Thun mitnehme ist, dass offenbar viele noch wesentlich stärker an den Umständen scheiterten als ich selbst.

Challenge 4: Balance „Sport vs. Business vs. Family“

Der Knopf ist so schnell gedrückt um sich aus einer Emotion zu einem Wettkampf, vielleicht einer IRONMAN Langdistanz, anzumelden. So bin ich auch positiv gepushed durch meine Frau und Mutter von unseren vier liebevollsten Kindern (1, 8, 12 und 13). Da ich mich kenne beginnt damit oft eine aufbauende Diskussion mit meiner Frau mit der Grundsatzfrage, bist Du dir bewusst was das erneut bedeutet und Du weisst genau, dass ich keinen Bock habe einfach dabei zu sein, sondern mein Maximum versuche auszuschöpfen. Womöglich ein Trainingslager, Training-Weekends unter Gleichgesinnten, ein Vorbereitungswettkampf, Materialoptimierung :-), all das kostet Geld kommen die psychologischen Faktoren dazu: der Körper der nicht will wie ich mir das vorstelle, Trainings die nicht laufen wie gewünscht, erhöhte Sensibilität um nicht angesteckt zu werden (bei 4 Kindern ist da doch schön was los), Müdigkeit, Challenges in der Selbstständigkeit und und und. Und das ist erst meine persönliche Sichtweise. Kommt die der Partnerin, des Partners, der Familie erst noch dazu. Was hat mein Sohn für einen Anspruch meine Zeit zu beanspruchen, was denkt der Schwiegervater wenn der Garten zu Hause wie ein Jungl aussieht? Ist das alles noch fair und kann ich damit umgehen? Der Grat ist super schmal es hilft aber immer ein Ziel eine Absicht mit deinen Liebsten sehr gründlich zu besprechen! Ich für mich kann nur so viel sagen, dass kein persönlicher sportlicher Leistungserfolg über der Zufriedenheit und Gesundheit meiner Familie steht und ich sofort darauf verzichten könnte und würde, wenn die Akzeptanz meiner Frau und Kinder nicht vorhanden wär.

In dem Sinne wars das vorerst von mir und ich hoffe ihr hattet Spass beim Lesen und könnt vielleicht das Eine oder Andere für euch mitnehmen. ALOHA